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Momo

Uraufführung 2019
Musiktheater in 18 Bildern von Wilfried Hiller und Wolfgang Ardenberg am Staatstheater am Gärtnerplatz

Musikalische Leitung: Michael Brandstätter, Andreas Partilla
Regie: Nicole Claudia Weber
Bühne: Karl Fehringer, Judith Leikauf
Kostüme: Tanja Hofmann
Choreografie: Roberta Pisu

Mit: Anna Woll, Maximilian Mayer, Holger Ohlmann, Ilia Staple, Valentina Stadler , Ann-Katrin Naidu, Anna-Katharina Tonauer , Alexandros Tsilogiannis, Stefan Bischoff, Timos Sirlantzis , Martin Hausberg, Matteo Carvone, Frank Berg, David Špaňhel, Caroline Adler, Elaine Ortiz Arandes, Frau Frances Lucey , Gerwita Hees , Yegor Pogorilyy Ina Bures, Kilian Bohnensack, Benjamin Weygand, Chor und Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Presse

Münchener Merkur, 18.12.2018

Der Abend spannt sich zwischen Poesie (in den Solo-Bläser-Einleitungen der beiden Teile) bis zur Parodie: Gigi, Momo-Freund und Fremdenführer, wird von Hiller eine Schlagernummer beschert. Die Puppe Bibigirl, ein vergiftetes Geschenk der Grauen Herren an Momo, zitiert Offenbachs Olympia. Und Grauer Herr Nummer eins versteigt sich gern in stratosphärisches Gekeife, Sopranistin Ilia Staple macht das ausnehmend gut. Die Schlagwerker werden vom Orff-Schüler gewohnt viel beschäftigt, zum Verticken der Zeit passt das bestens. Am ambitioniertesten wird es aber, wenn Hiller das Buch hinter sich lässt. Meister Hora ist kein Gandalf-Greis, sondern ein Tänzer, dessen Worte vom unsichtbaren Chor kommen. Klangmagie verströmt das – auch, weil sich Hiller dafür einige Partiturseiten gönnt……Entsprechend gut geölt ist die Regie von Nicole Claudia Weber. Ein handwerklich gekonntes Arrangement, ….

Markus Thiel

Kultur in München, 30.12.2018

…Ein Vorbote der gesamten Inszenierung, die durch ihre Verhandlungsfähigkeit und ihre fantasievoll kreierten Bilder und Charaktere gerade bei Jüngeren punkten kann……Regisseurin Nicole Claudia Weber ist mit Momo sicherlich ein Hit gelungen, der aber zu großen Teilen auch auf der bereits vorhandenen Buchvorlage basiert. Dennoch tragen hauptsächlich gerade die sympathischen Charaktere wie Momo (Anna Woll) oder Gigi (Maximilian Mayer) die Produktion gemeinsam mit dem Bühnenbild und den mächtigen Stimmen der Darsteller. Illia Staple verbreitet dabei als Anführerin der Grauen Herren mit ihren hohen Tönen, die an kratzende Fingernägel auf einer Tafel erinnern, Gänsehaut im Publikum und ihr schallendes Gelächter, gepaart mit den beleuchteten Halskrausen, lässt die Grauen Herren wie zombiehafte, unmenschliche Skelette wirken. Insgesamt ist „Momo“ nicht opernhaft, auch wenn es tatsächlich eine Oper ist. Aber die moderne musikalische Begleitung erinnert mithilfe einer bemerkenswerten und nicht singenden Momo sehr wenig an eine klassische Oper á la Mozart.

Anna Matthiesen

NMZ, 17.12.2018

….zweimal sehr kindergerechte rund 45 Minuten Spieldauer, geschickt geteilt durch Momos einjährigen Schlaf als Pause sowie der intellektuell überzeugenden Kernidee, Momos singuläres Wesen dadurch zu charakterisieren, dass sie so besonders gut zuhören kann und eben nicht singt. Das tun alle Menschen um sie herum in sehr sanglichen Phrasen, ohne die zeitgenössische Moderne neu zu erfinden oder spektakulär zu übertrumpfen. die ein wenig gespenstisch wirkenden, durch Lichthalskragen von unten beleuchteten Köpfe der Grauen Herren eine gelungene Erfindung waren (Kostüme: Tanja Hofmann). Mit und in all dem erzählte Regisseurin Nicole Claudia Weber die Handlung auch für die kleinen Besucher gut verfolgbar…….

Wolf-Dieter Peter

Abendzeitung, 17.12.2018

…Auch die Inszenierung von Nicole Claudia Weber verzichtet – abgesehen von einem Coffee-to-go-Stand – auf jedes Update der Geschichte zum Zeitfraß durch Handy, Smartphone, Internet & Co. Das braucht die Bühnen-„Momo“ auch nicht, denn die Kritik an der fantasiemordenden Ökonomisierung der Welt versteht auch so jedes Kind.
Tristan für Kinder
Die Aufführung setzt ganz auf den guten alten Theaterzauber. Momo sieht aus, wie man sich die Figur vorstellt, aber sie ähnelt trotz des unvermeidlichen Lockenkopfs nicht der Filmfigur. Dass die sehr präsente Anna Woll nicht singt, trägt zur Textverständlichkeit bei. Hiller hat alles Gesprochene so geschickt in Musik gehüllt, dass kein Kontrast zu den gesungenen Passagen entsteht. Und die an dieser Stelle meist gescholtene Tontechnik des Theaters unterstützt die Darsteller so achtsam, dass die Verstärkung kaum wahrnehmbar wird.

Robert Braunmüller

Kultura, das online Magazin, 18.12.2018

….Im Ganzen aber eine zauberhafte, kurzweilige, runde Sache. Zwei Stunden, von denen keine Minute langweilt. Hohe Kunst der Einfachheit – auch auf der Bühne. Sie wandelt sich von der Ruine zum kosmischen Uhrwerk. Inspirierte Darsteller, tolle Sänger. Das Publikum von jung bis alt war dankbar und begeistert.

Petra Herrmann

Omm, online music magazin, 03.01.2019

…Der bildmächtigen, aber auch sehr konzentrierten Regie von Nicole Claudia Weber gelingt es, mit kleinen Zeichen die häufig wechselnden Situationen überzeugend einzufangen, aber auch mit markanten Bildern einen beeindruckenden ästhetischen Rahmen zu setzen. Auf der intensiv genutzten Drehbühne setzen sich virtuos einzelne Bauteile schnell zu den Ruinen des Amphitheaters oder zum Reich Meister Horas zusammen… Unbedingt sehens- und hörenswert: Wenn auch nicht in jedem Takt ein Meisterwerk, so bietet Momo doch große Oper für Erwachsene und Kinder in einer musikalisch wie szenisch eindrucksvollen Umsetzung.

Stefan Schmöe